Da ist sie ja… die Baldachinspinne!
Ab 15. Oktober baute sich endlich die nötige Wetterlage für den Eintritt des Phänomens „Altweibersommer“ auf: vor der Tiefdruckrinne des Hurricanes, der über die Britischen Inseln zog strömte die Warmluft aus dem Mittelmeer-Raum zu uns.
Erste zarte Gespinste waren auf den Pflanzen hier und da schon zu sehen.
Was noch fehlte, war der Morgennebel (Morgentau alleine reicht meist nicht!). Heute – am 18.10.17 war es so weit.
Als der Morgen-Nebel sich im Südosten Berlins hob, waren sie da – die bizarren Kunstwerke der Baldachinspinnen:
Bild 1: Rosenknospen im „Altweiber-Sommer-Look“
Hier war der Spinnweben-Schmuck heuer zwar bei weitem nicht so üppig wie 2016 im Westmittelfranken (Siehe meinen Blog-Beitrag aus 2016 – https://fotosaurier.de/?p=243 ) aber die „Beute“ für den Liebhaber-Fotografen war dennoch wunderschön.
Ich hatte 2016 versprochen, in diesem Jahr vorbereitet zu sein, um den wahren Akteur (natürlich die Baldachinspinne – das WETTER hilft ja nur!) auch zu präsentieren.
Hier ist sie nun – jedenfalls glaube ich, dass sie das sein sollte:
Bild 2: Baldachinspinne (?) bei der Arbeit am Altweibersommer – ca. 2 mm langer Körper (Ausschnittvergrößerung)
Die flitzte an den Spinnweben auf und nieder – ich kann allerdings nicht ausschließen, dass dies doch eine andere Spinnenart ist, die auf dem Werk der Baldachinspinne spazieren ging… auf dem Wikipedia-Bild erscheinen ihre Beine im Vergleich deutlich länger zu sein. Hier hat das Tier wohl die Beine eingefaltet, weil ich zu nah dran war…
Weiter unten (Bild 11) habe ich allerdings noch ein weiteres Spinnen-Exemplar rein zufällig erwischt: ich sah es erst bei der Kontrolle der Aufnahme in starker Vergrößerung. Bei dieser bin ich ganz sicher, dass es die Herstellerin des Gespinnstes ist!
Hier die Vergrößerung bei 100% (Ausschnitt mit Bildhöhe ca. 800 Pixel).
Bild 3: Baldachinspinne (!) bei der Arbeit – Ausschnitt-Vergrößerung mit TRIOPLAN 50
Hier noch einige Bilder einfach als ästhetischer Genuß:
Bild 4: Eingesponnen… Altweibersommer 2017 (mit Voigtländer 65mm f2.0 Macro)
Sie können dieses hochauflösende Bild aus Flickr herunter laden und bei 100% Vergrößerung darin „spazieren gehen – eine faszinierende Welt!
Bild 5: Besonders zart (Voigtländer 65mm f2.0 Macro)
Bild 6: An der langen Leine… (Voigtländer 65mm f2.0 Macro)
Bild 7: Altweibersommer 2017 – flüchtiges Schauspiel (Voigtländer 65mm f2.0 Macro)
Bild 8: Altweibersommer 2017 – Farbenpracht im filigranen Netz
Zur fotografischen Technik:
Die Aufnahmen im Jahr 2016 (siehe früherer Blog-Beitrag) hatte ich wie heute mit der Sony A7RII (42,5 MP BSI-Sensor) überwiegend mit den Objektiven Ernostar 100mm f/2 (über 90 Jahre alt!) und Leica Apo-Macro-Elmarit (80er Jahre) aufgenommen.
In diesem Jahr habe ich das Voigtländer 65mm f/2 Apo-Lanthar (bis Macro 2:1) verwendet.
Die Fokussierung erfolgte grundsätzlich manuell.
Das Voigtländer 65mm ist ein massives, voluminöses Objektiv, das satt und schwer in der Hand liegt, was zusammen mit dem Sensor-IS-System der Sony auch relativ lange Belichtungszeiten erlaubt – alle Aufnahmen bei ISO400.
Bild 9: Voigtländer Apo-Lanthar 2,0/65mm an der Sony a7rII – maximal-Auszug mit 2:1
Zum Vergleich dazu habe ich auch noch Aufnahmen mit dem neu aufgelegten Meyer-Görlitz Trioplan 50mm f/2,9 gemacht, das auch eine Naheinstellung durch verstellen des vorderen (von nur 3 !!!) Linsengliedes ermöglicht:
Bild 10: Meyer-Görlitz Trioplan 2,9/50mm an der Sony a7rII
Eine Dreilinser-Optik („Triplet“) kann ausserhalb der Bildachse weder bezüglich Astigmatismus noch Koma auch nur annähern auskorrigiert werden. Die Optik besitzt also typische Bildfehler, die man zur Erzeugung quasi malerischer Wirkungen einsetzen kann – manche Bilder wirken dann wie „geträumt“.
Einige Beispiele:
Bild 11: Trioplan-Foto Altweibersommer-Rose Blende 8 – mit der Spinne ganz oben links
Bild 12: Trioplan-Traum-Foto (Blende 4) Altweibersommer-Rose